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B10

Höchste Zeit für B10

Fossilem Diesel werden heute bis zu 7 Prozent Biodiesel (B7) beigemischt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Beimischung auf bis zu 10 Prozent (B10) erhöht wird. Dafür gibt es gute Gründe und zahlreiche Beispiele in anderen Ländern.

Übrigens, es gibt auch schon viele Nutzfahrzeuge, die für den Betrieb mit einer Biodiesel-Zumischung größer 7 Prozent freigegeben sind.

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu B10 im Überblick. 

Projekt „Jeder Tropfen zählt“

Die Sammlung gebrauchter Speiseöle aus Haushalten ist bereits gängige Praxis in zahlreichen Ländern Europas. Das DBU-geförderte Projekt „Jeder Tropfen zählt“ sollte ermitteln, ob eine solche Sammlung auch in Deutschland umgesetzt werden kann. Der Erfolg spricht für sich! Als Partner dieses Projektes haben wir schon wenige Monate nach Projektbeginn gelernt, dass deutsche Haushalte absolut bereit sind, ihr gebrauchtes Speiseöl zu sammeln.

Nun muss sich zeigen, wie schnell die Sammlung auf ganz Deutschland ausgedehnt werden kann. Interessierte Kommunen gibt es bereits in vielen Regionen Deutschlands. 

Lassen Sie uns im Sinne eines „Klimaschutzes zum Mitmachen“ gemeinsam für eine bundesweite Sammlung gebrauchter Speiseöle aus Privathaushalten sorgen! Die Zeit ist reif, und die Voraussetzungen könnten besser nicht sein.

UCO-Konversionseffizienz „Das Beste daraus machen“

Abfall und Reststoffe sind besonders nachhaltige und begehrte Ausgangsstoffe für die Produktion erneuerbarer Kraftstoffe. Sie sind in ihrer Verfügbarkeit aber auch begrenzt. Sie können zu Biodiesel verarbeitet werden, aber auch zur HVO-und HEFA-Produktion oder im Co-Processing genutzt werden. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, mit welchem Konversionsverfahren der höchste Klimanutzen im Verkehr erreicht werden kann. 

Um diese Frage zu beantworten, haben wir gemeinsam mit unserem europäischen Schwesterverband EWABA die Studie “Conversion efficiencies of fuel pathways for Used Cooking Oil” in Auftrag gegeben. Diese wurde im März 2021 veröffentlicht.

Zu ähnlichen Ergebnissen wie die Studie “Conversion efficiencies of fuel pathways for Used Cooking Oil” kommt auch das Umweltbundesamt in der Veröffentlichung UBA-Texte 09/21 “Ermittlung von Kriterien für hochwertige anderweitige Verwertungsmöglichkeiten von Bioabfällen” aus dem Januar 2021.

Auch eine Arbeit der Renewable Energy Group (REG) zeigt, dass gebrauchte Speiseöle für Klimaschutz und Verbraucher am effizientesten zu Biodiesel verarbeitet werden sollten. 

Drei Arbeiten, ein Ergebnis: Werden gebrauchte Speiseöle zu Biodiesel verarbeitet, gelangen die meisten erneuerbaren Kohlenstoffatome genau dorthin, wo sie heute am dringendsten gebraucht werden; als erneuerbarer Kraftstoff in den Straßenverkehr.

Erneuerbare Flugturbinenkraftstoffe

Die Verfügbarkeit gebrauchter Speiseöle ist begrenzt. Um möglichst alle anfallenden Altspeiseöle zu sammeln, haben unsere Mitglieder in den letzten Jahren kontinuierlich deren Sammlung optimiert und ausgebaut. Gleichzeitig haben unsere Mitglieder in die Produktion von abfallbasiertem Biodiesel aus Altspeiseöl investiert – in Nord-, Süd-, West- und Ost-Deutschland.

Durch die Nutzung von abfallbasiertem Biodiesel allein konnten in 2018 im deutschen Straßenverkehr 3,6 Mio. t CO2-eq eingespart werden.

Zukünftige Verwendungspflichten von erneuerbaren Flugturbinenkraftstoffen dürfen nicht die Nutzung von Flugturbinenkraftstoffen, die aus gebrauchten Speiseölen nach dem sogenannten HEFA-Verfahren hergestellt werden, einschließen.

Jede undifferenzierte Verwendungspflicht würde Produzenten von abfallbasiertem Biodiesel einem unfairen Wettbewerb mit Produzenten (aktuell gibt es nur zwei in Europa) von HEFA-Flugturbinenkraftstoff im Rohstoffmarkt aussetzen. Denn abfallbasierter Biodiesel kann wegen seiner Kaltfließeigenschaften nicht als Flugturbinenkraftstoff eingesetzt werden. Um aus gebrauchten Speiseölen Flugturbinenkraftstoff herzustellen, müssen diese erst aufwendig hydriert und im Anschluss isomerisiert
(= HEFA-Verfahren) werden.

Jede undifferenzierte Verwendungspflicht würde folglich dazu führen, dass

  • Altspeiseöle nicht am effizientesten für den Klimaschutz genutzt werden, bitte sehen Sie hierzu die Studie “Conversion efficiencies of fuel pathways for Used Cooking Oil”,
  • HEFA-Produzenten einen unfairen Wettbewerbsvorteil erlangen,
  • hiesige Biodiesel-Produzenten um ihre Rohstoffversorgung bangen müssten,
  • regionale Wertschöpfung ins Ausland transferiert würde,
  • wertvolles Potenzial, um nationale Klimaziele zu erreichen, verloren ginge,
  • innovative Verfahren zur Produktion erneuerbarer Flugturbinenkraftstoffen, die bisher ungenutzte Ausgangsstoffe einsetzen würden, wegen mangelnder Absatzperspektive nicht zur Marktreife gelangen könnten.

Weitere Informationen finden Sie auch in unserem Positionspapier zum Thema sowie in der Studie „Analysis of aviation fuel demand on waste fats and oils market“.

Erneuerbare Kraftstoffe in der Schifffahrt

Auch für die Binnenschifffahrt ist die Nutzung von Biodiesel eine wichtige Option zur Minderung der Treibhausgasemissionen. Viele Motorenbaureihen unterschiedlicher Hersteller sind bereits für die Nutzung von Biodiesel-Beimischungen zu herkömmlichen Diesel (B7 oder B20) oder für die Nutzung von reinem Biodiesel (B100) freigegeben. 

Eine Liste mit allen freigegebenen Schiffsmotoren finden Sie unter dem folgenden Link.

Green Deal

Der Green Deal ist zugleich Fahrplan und Bekenntnis der Europäischen Kommission zu mehr Klimaschutz. Ziel der Europäischen Kommission ist es, bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freizusetzen, Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abzukoppeln und dabei niemanden, weder Mensch noch Region, im Stich zu lassen. 

Eine steigende Nutzung von mehr abfallbasiertem Biodiesel passt aufgrund seiner Eigenschaften perfekt in diese Klimaschutz-Strategie. Abfallbasierter Biodiesel zeichnet sich durch eine CO2-Minderung um mehr als 90 Prozent aus. Er sorgt für Müllvermeidung, weil er aus Abfall und Reststoffen produziert wird. Und ganz wichtig – er ist der Kraftstoff, der es auch Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ermöglicht, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können.

Damit wollen und werden wir auch die Bürgerinnen und Bürger für mehr Klimaschutz gewinnen, die auf absehbare Zeit nicht die Mittel haben, auf E-Mobilität umzusteigen.

Am 14. Juli 2021 hat die Europäische Kommission ihr Maßnahmenpaket im Rahmen des Green Deals vorgelegt.